Wie das Wörtchen „fast“ die Welt verändern könnte

Lilli Hollunder Sci Fi

Alles begann mit einer Email an einem Donnerstagmorgen:

„Du hast die Rolle!!!!“

Ich bin gesprungen, gehüpft, habe geschrien, in die Hände geklatscht, noch mehr geschrien und noch vielmehr geschrien.

Ich wusste gar nicht, wohin mit meiner endlosen Freude.

Zwei Wochen später würde ich nach Utah in die USA fliegen, um dort eine Sciencefiction-Serie zu drehen.

Ich, der größte Sciencefiction-Fan!! Produzent? Kein Geringerer als der Macher des „Stargate“-Films von 1994 mit Kurt Russell.

Diesen Film hatte ich nur ungefähr einhunderttausend Mal geguckt. Ich glaube, das war der schönste Tag seit langem. Die schönsten 24 Stunden.

Warum nur 24 Stunden?

Weil exakt ein Tag später feststand, was zuerst nur eine Befürchtung war:

Ich würde das geforderte O1-Arbeitsvisum in der Kürze der Zeit nicht bekommen. Dafür möchte ich an dieser Stelle dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und seinen erschwerten Einreisebedingungen ein herzliches Dankeschön aussprechen.

Danke für gar nichts.

Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Ich kam mir vor wie eine Manisch-Depressive. Erst war ich der glücklichste Mensch unter der Sonne, dann das ärmste Schwein.

Zumindest in meinen Augen.

In den Folgetagen gab ich mir auf jeden Fall die größte Mühe ein tiefes, sehr tiefes Loch zu buddeln und mich jeden Morgen zwischen Aufstehen und Zähneputzen hineinzuwerfen.

Euch ist vielleicht aufgefallen, dass kaum noch Insta-Storys von mir zu sehen waren. Ich konnte noch nicht mal mehr über meine eigenen Witze lachen. Und das sollte was heißen!

Wenn überhaupt fotografierte ich in meiner Trauer hier und da mal einen Pfannkuchen oder einen Kaffee:

Nach gut einer Woche entschied ich jedoch, meine Depression zu den Wintersachen zu hängen und wieder ein Sonnenschein zu sein.

Steckte nicht hinter allem etwas Größeres, ein Sinn oder Schicksal?

So musste es auch in diesem Fall sein:

»Es hat nicht sollen sein. Die fanden dich toll. Es war ein „Ja“ zu deiner Person. Dann klappt es ein anderes Mal. Du kannst jetzt sagen, dass du fast mal in den USA gedreht hast. Es kommt etwas Besseres.«

Aber: Stargate-Produzent, Utah, Sciencefiction…

Ok, die Aufmunterungssätze funktionierten in diesem Fall nicht. Also besser an etwas Anderes denken.

Wenn dieses kleine Wörtchen „fast“ nicht wäre, dann hätte ich so einiges in meinem Leben schon gemacht und erreicht:

Hallo, mein Name ist Lilli Hollunder.

Nachdem ich ein Praktikum im Kölner Zoo gemacht habe, bin ich in der Elften für ein Jahr nach New York gegangen.

Ich bin Schauspielerin, Ärztin und Meeresbiologin. Außerdem habe ich ein abgeschlossenes Studium der Ethnologie, Zoologie und einen Bachelor in Französisch.

Die Meisten kennen mich wahrscheinlich als Tatort-Kommissarin.

In meinen Ferien fliege ich immer nach Costa Rica, um Meeresschildkröten zu retten oder durchkämme den Regenwald, um die letzten Bonobos zu zählen.

Während ich diesen Text schreibe, mache ich einen Sushi-Kurs, lerne Japanisch und Griechisch und bestehe bald die Prüfung zum Krav Maga Instructor. Wenn diese Kampfausbildung abgeschlossen ist, ziehe ich mir ein Kostüm über und streife in der Nacht durch die Städte, um Leben zu retten.

Und das während ich drei wunderschöne Babys in die Welt setze und einen Bestseller nach dem anderen schreibe.

Fast…

Lilli Hollunder Science Fiction Schauspielerin

Fotos: Dennis Orel

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6 Kommentare

  • Beantworten
    Swaantje Süring
    25. Februar 2018 um 17:47

    Hallo Lilli, herrlich Dein Blog. Schön, wenn man über sich selber lachen kann.
    Die meisten Menschen können das nicht. Achte mal drauf, wenn sich Leute unbeobachtet fühlen, reichen ihre Mundwinkel bis unters Kinn. Und wehe, du lächels sie an oder sagst guten Tag, wenn du in einen Fahrstuhl steigst. Du wirst angeschaut, als wenn du vom Mond kommst.
    Mach mal, dass Rene bald wieder im Tor steht, das kriegst Du doch mit Deinem Humor hin.
    Swaantje

  • Beantworten
    Sabine Männchen
    25. Februar 2018 um 19:18

    Liebe Lilly thats live??
    1. „Wenn“- das Wörtchen ist nur klein,
    doch ein böses Wort.
    „Wenn“, so sagt man allgemein,
    klagt man hier und dort.
    „Wenn ich noch mal zwanzig wär‘,
    wär‘ ich klüger wie vorher“,
    „Wenn ich fing von vorne an,
    würde ich ein reicher Mann.“
    Alles wär‘ nicht halb so schwer,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    2. Wenn man friedlich wär‘ und lieb,
    herrschte Einigkeit,
    wenn man immer einig blieb,
    gäb‘ es keinen Streit.
    Wenn wir keinen Streit erleb’n,
    würd‘ es keinen Krieg mehr geb’n,
    wenn kein Krieg zu fürchten wär‘,
    brauchten wir nicht rüsten mehr,
    bräuchten gar kein Militär,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    3. Wenn man wüßt‘, daß eine Maid
    uns im stillen liebt,
    wenn man wüßt‘, ihr Liebesleid
    macht sie ganz betrübt.
    Wenn man wüßt‘: in diesem Haus
    wohnt dein Glück, hol dir’s heraus,
    Wenn man käm‘ zur rechten Zeit,
    fände man die rechte Maid
    und man wäre glücklich sehr,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    4. Wenn die Sonne schiene sehr,
    wär‘ es nicht so kalt.
    Wenn ich zehn Jahr jünger wär‘,
    wär‘ ich nicht so alt.
    Wenn die Eva schlauer war,
    wär’n wir glücklich – das ist klar,
    wenn sie ’n Apfel hängen ließ,
    wär’n wir noch im Paradies,
    gingen splitternackt umher,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    5. Wenn nicht einst der Noah kam,
    gäb‘ es gar kein Tier.
    Wenn er ’n nicht in ’n Kasten nahm,
    wär‘ kein Esel hier.
    Wenn die Tiere fehlten – horch!
    gäb‘ es keinen Klapperstorch,
    wenn der Storch nicht würde sein,
    freute sich manch Mägdelein.
    ’s gäbe keine Kinder mehr,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    6. Wenn ich eine liebt‘ von viel’n,
    da wär‘ nichts dabei,
    wenn mir nicht so viel gefiel’n,
    wär‘ ich einer treu.
    Wenn sie nicht so reizend wär’n,
    würd‘ ich nicht so viel begehr’n,
    wenn nur meine Frau allein
    da wär‘, würd‘ ich treuer sein,
    liebte keine andre mehr,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    7. Wenn man wüßt‘, daß ?s niemand sieht,
    schafft‘ man was beiseit‘.
    Wenn sie wüßt‘, daß nichts geschieht,
    küßt‘ uns manche Maid.
    Wenn das Rennpferd hätt‘ gesiegt,
    hätt‘ ich zwölf für eins gekriegt.
    Wenn ich’s große Los gewinn‘,
    setzt‘ ich mich zur Ruhe hin,
    und SIE täten auch nichts mehr,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    8. Wenn gewonnen wär‘ die Wett‘,
    ja, dann hätt‘ ich was.
    Wenn es nicht geregnet hätt‘,
    wär‘ es nicht so naß.
    Wenn der große Durst nicht wär‘,
    brauchte man nicht trinken mehr.
    wenn’s im Wirtshaus nicht so schön,
    würde man nach Hause gehn.
    Ja, man käme oft viel eh’r,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    9. Wenn man nicht zur Arbeit müßt‘,
    hätt‘ man sehr viel Zeit.
    Wenn man manches vorher wüßt‘,
    hätt‘ man nicht gefreit.
    Wenn man nicht geheirat’t hätt‘,
    wär‘ man frei – das wäre nett.
    Wenn man frei wär‘, rief man aus:
    „Habe keine Frau im Haus,
    keine Schwiegermutter mehr!“
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    10. Wenn ich wär‘ ein Millionär,
    kriegt‘ ich hohen Zins.
    Wenn mein Vater König wär‘,
    wäre ich ein Prinz,
    Wenn ich Prinz wär‘, das wär‘ fein,
    würd‘ ich später König sein.
    Wenn ich’s wär‘, dann schafft‘ ich gleich
    alle Steuern ab im Reich.
    Keiner zahlt‘ ’nen Pfennig mehr,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘.

    11. Wenn man den Verbrecher find’t,
    steckt man ihn ins Loch.
    Wenn sie nicht gestorben sind,
    leb’n sie heute noch.
    „Wenn“, so klagt man spät und früh
    doch zufrieden wird man nie,
    Wenn auch alles anders wär‘,
    Wär‘ das Leben g’rad so schwer
    und man klagte wie vorher,
    wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär oder wie bei dir (fast)liebe Grüße Kopf hoch ?

  • Beantworten
    Frank
    26. Februar 2018 um 12:16

    Geduld, liebe Lilli! Das mit dem Weltverändern kommt schon noch! Vielleicht anders als es jetzt ausgesehen haben mag, aber dafür ganz sicher. Jetzt perfektionierst du ersma das israelische Nahkampf-System und schleichst dich DANN ins Weiße Haus ein. Für dich kein Problem, die Schwächen des Hausherren sind hinlänglich bekannt. Und so ein altes Genick bricht ja auch mal schnell. Ein zufälliger kleiner Sturz …

    • Beantworten
      Lilli Hollunder
      7. März 2018 um 15:43

      :))

  • Beantworten
    Stefanie
    28. Februar 2018 um 11:45

    Sehr schöner, unterhaltsamer Blog, macht Spaß zu lesen und man kann richtig mitfühlen!

    • Beantworten
      Lilli Hollunder
      7. März 2018 um 15:43

      Vielen Dank, Stefanie! 🙂

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