#freimachen – eine Woche ohne Instagram

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Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
(Hermann Hesse)

Hallo, mein Name ist Lilli Hollunder und ich bin süchtig. Ich bin Instagram-süchtig.

Nach sechs Jahren Social Media Boykott hätte ich nicht gedacht, dass mir das mal passieren könnte.

Und doch, wann immer ich Langeweile hatte, oder auch nicht – das ist ja das schlimme – schaute ich kurz, was es so Neues gab. Eigentlich monoton und desinteressiert wischte ich eine Story nach der anderen durch.

Ich weiß nicht mit wie vielen tausenden Gesichtern, Outfits, Pobacken, Bauchübungen und Kochrezepten es mein Gehirn jeden Tag aufnehmen musste.

Erkennt ihr euch wieder?

Und gleichzeitig tat ich nichts mehr in meinem Leben ohne darüber nachzudenken, ob dies nicht ein schönes Foto für meine Seite oder eine interessante Situation für meine Story wäre.

Aber all das war gar nicht das eigentliche Problem. Ich steckte mal wieder in einer Phase, in der mein Selbstwert nicht wirklich auf der Höhe war. Es waren keine Schauspiel-Engagements in Sicht und so nahm meine allgemeine Verunsicherung von Tag zu Tag zu.

Die super perfekten und erfolgreichen Menschen auf Instagram waren der beste Nährboden für aufkommende Selbstzweifel.

Das sich ständige Vergleichen und Wetteifern machte mich fertig.

Ich wusste, es war an der Zeit, sich all dem für eine Weile zu entziehen, und so beschloss ich, eine Woche Insta-frei zu machen.

Dies teilte ich dann auch meinen Millionen und Abermillionen Followern mit. Die erste Herausforderung bestand sofort darin, sich nicht die Reaktionen und Nachrichten, die folgten, anzuschauen.

Man ist einfach zu neugierig und selbstverliebt.

Man will immer wissen: Wie komme ich an?

Die ersten 24 Stunden war ich auf einem harten, kalten Entzug. Ich wollte mir selbst einreden, dass es doch nicht schlimm wäre, noch ein Mal, ein letztes Mal, nachzuschauen, wie die Menschen reagierten, und was Kim Kardashian in der Zwischenzeit machte.

Aber ich blieb standhaft.

Am nächsten Morgen ging mein Daumen dann ganz von alleine, während ich frühstückte, auf die App. Er hat mich noch nicht mal vorher um Erlaubnis gefragt!

In dem Moment als sich ich die Startseite öffnete, schrie ich erschrocken auf und sperrte panisch mein Handy. Mein Daumen war schon so an diese Bewegung gewöhnt, dass er mittlerweile ein Eigenleben führte.

Das konnte doch alles nicht wahr sein!

Mein Leben lang hatte ich mir geschworen, von nichts außer der Liebe zu meinem Mann, Schokoladensoufflée und Kraulen abhängig zu sein. Dass mich Instagram so im Griff hatte, überraschte und schockierte mich.

Mein Entschluss wuchs. Ich würde diese Sucht besiegen!!

Im Internet bestellte ich mir ein Buch mit den beliebtesten Gedichten der Deutschen. Wenn ich mal wieder gar nichts mit mir anzufangen wusste, las ich jetzt also Gedichte.

Beim Spaziergang zwang ich mich, Bäume zu bewundern. Beim Seriengucken konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Serie. Und beim Arzt im Wartezimmer legte ich sogar das Klatschheft weg und starrte das erste Mal seit langem ins Leere.

Ehrlich, es dauerte höchstens zwei/drei Tage, da fehlte mir die App gar nicht mehr.

Im Gegenteil, es war eine Befreiung.

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Die Woche verging schneller als mir lieb war.

Ich sage euch, man gewöhnt sich so schnell daran, sein Leben wieder ganz für sich alleine zu haben und im Moment zu sein.

Nach exakt sieben Tagen war ich nicht bereit „zurückzukehren“. Irgendwie machte mir der Gedanke sogar ein bisschen Angst.

Als Schauspielerin brauchte ich Instagram, das war außer Frage. Wenn all meine Kollegen sich löschten, wäre es anders. Aber so funktionierte das Ganze nun mal nicht.

Ich musste einen Weg finden, Instagram mit Spaß zu bespielen, aber nicht wieder in den Strudel zu tief einzutauchen.

Ich bin also zurück. Ich mache Instagram nach wie vor. Aber mit einer anderen Dosierung.

So habe ich mir beispielsweise ein paar Grundregeln auferlegt:

Kein Instagram vor dem Schlafen oder direkt nach dem Aufstehen. Kein Instagram beim Essen. Kein Instagram beim Sport. Kein Instagram beim Hundespaziergang. Nur sehr kurz Instagram, wenn ich z.B. auf jemanden warte. Nicht mehr als drei Stories pro Tag gucken. Kein Instagram auf dem Klo. Nicht 1000 Mal gucken, wieviele Likes mein Foto erhält.

Und das wichtigste, ich werde in regelmäßigen Abständen für ein paar Tage Insta-frei machen.

Das kann ich jedem empfehlen!! Es fühlt sich so gut an!

Dann kann man auch wieder mit Spaß und gesundem Abstand seine Seite betreiben.

 

Foto: Dennis Orel

Bäume: moi

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4 Kommentare

  • Beantworten
    Thomas Baier
    30. August 2018 um 20:11

    Ich finde dich einfach nur süß, sorry, irgendwie auch anders süß, nicht so normal, aber ziemlich ehrlich, mein ❤️ hast du! Lieben Gruß Tom

  • Beantworten
    Jochen Weicker
    30. August 2018 um 23:35

    … guter Vorsatz, liebe Lilli – halte durch 🙂

  • Beantworten
    Marlit
    31. August 2018 um 8:29

    Hallo Lilli,
    was machst du denn jetzt mit der vielen freien Zeit???😁
    Wie wäre es denn mal wieder mit gemeinsam Kochen???😍
    Gruss Marlit

    • Beantworten
      Lilli Hollunder
      5. September 2018 um 17:55

      ganz bald hoffentlich!! oder wir lassen uns bekochen… :*

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